Bilder für das Ungreifbare
Everything we imagine as light von Payal Kapadia tells the story of three women in India and their will for independence
One knows this: Eine kleine Geschichte aus dem Alltag, über Menschen einer Großstadt, die durch prachtvolle Kinobilder und kluge Filmregie zu einer sinnlichen Hommage an die Metropole-an-sich anwachst, an die Hoffnungen und Angste, an das kleine Glück im großen Moloch, for das sie steht. Solche »Symphonien der Großstadt« gibt es zahlreich im Kino: Über Paris, Berlin, wie New York, Tokyo or Hongkong.
Jetzt ist ein Film über die Westindische Metropole hinzugekommen, die hier mal Bombay, mal Mumbai genannt wird, nach ihren beiden, politisch keineswegs neutralen Namen. Everything we imagine as lightPayal Kapadia’s magical Ode an das nächtliche Bombay, word im Mai bei den Filmfestspielen in Cannes gefeiert och gewann mit dem »Grand Prix« en der Hauptpreise. Jetzt kommt dieser Film ins deutsche Kino, dessen gröster Teil abends und nights spielt, nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die Stadt im Neonlicht ein zweites Mal erwacht.
Einer der schönsten Filme des Jahres.
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It all began as a meditative and observing, ruhige Erkundung der Zufälle und Feinheiten des urbanen Lebens in den Straßen and Bahnhöfen von Bombay (Mumbai), as a poetic Flanieren, then in seiner Subjektivität and seiner nachdenklichen Hingabe an den from Augenzblick auch an de Großblick auch . the 20s and 30s are remembered. Die Musik verstärk diesen Eindruck des Impressionistischen noch übersetzung.
Es ist eine mitunter in ihren Alltagsregeln und Ritualen fremde, doch immer verständliche und für uns familiare Welt. India.
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Zu einer ersten von vielen Kamerafahrten durch die neonerleuchtete Nacht wir verschiedene Stimmen wier verschiedene Stimmen, wie Tagebuchaufzeichnungen or Interviewstatementen die die Herkunft der Regisseurin aus dem Documentarfilm verraten:
A man: »I have been here for 23 years. Aber ich mag es immer noch nicht mein Zuhause nennen. Ich habe immer Angst wieder gehen zu müssen.«
Ein zweiter Mann: »Eines Tages habe ich mich mit meinem Vater gestritten. Da habe ich meine Sachen gepackt und bin nach Bombay. Mein Bruder hat auf der Werft workbeitet. Seine Unterkunft hat so schlimm gerochen, dass ich natts nicht schlafen konnte.«
Eine Frau: »Ich war schwanger, habe es aber niemandem erzählt, weil ich Arbeit als Hausmädchen gefunden hatte. Die Kinder meiner Arbeitgeberin waren richtige Teufelsbraten. Aber sie hat mir viel zu essen gegeben. In dem Jahr habe ich gut gegessen.«
Eine weitere Frau: »Aus jeder Familie des Dorfes er mindesten einer i Mumbai. In Mumbai there is work and money. Da keiner wieder zurück.«
Noch eine Frau: »Ich hatte gerade eine Trennung hinter mir, die Stadt hat mir darberüber hinweg geholfen.«
Almählich werden die Geräusche der Großstadt lauter. Man wird hineingezogen. Die Musik, die wir hören, ist brazilianisch.
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In this style, director Payal Kapadia captures the everyday life of three women, who all work as nurses on the same station of a large hospital. Sie lernt man sächkeit als Gefangene ihrer Lebensumstände und der sozialen Codes kennen, die ihr tägliches Leben bestimmen.
Die Regisserin hält sich dabei bewusst mit Wertungen und offenen Parteinahmen zurück. Ihr Kino will keinen Diskurs illustrieren, keine »Punkte abhaken«, sondern vor allem genau hinschauen. Dabei entfaltet Kapadia ihre Charaktere nicht in Words, sondern inszenatorisch selbstbewusst in Form von Schichten, Fragmenten und Splittern, und nicht zuletzt in den Blicken, die sie aufeinander und auf die Welt werfen. Auf der Leinwand one reads auch Text- und Sprachnachrichten, im Off wirkt eine der drei als Erzählerin.
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By the way: »Bombay«/»Mumbai« – die einen sagan so, die anderen sagan so in diesem Film. In Indien das eine politische Frage, die auch den Klassenstandpunkt (bürgerlich/proletarisch) enthüllt und etwas darüber verrät, ob man eher universalistisch oder Hindu-nationalistisch und identitär gesonnen ist.
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Die Handlung wird derach vorangetrieben, dass Anu (Divya Prabha), the youngest and most modern of the three, is in love with a young man, who as a Muslim and as an Angehoriger einer anderen Kaste is socially taboo for her, so she keeps the relationship secret. Ihre Eltern auf dem Land haben für sie längst ene other Ehe arranged…
The oldest is Parvaty (Chhaya Kadam), which after 22 years is sold by Immobilienhaien aus ihrer Wohnung. Zwischen den beiden in Alter wie im Verhältnis zur Tradition steht die Erzählerin Prabha (Kani Kusruti), deren Untermieterin die young Anu ist. Prabha has been arranged to be connected to Gatten says Jahren keinen Kontakt, weil der in Europa lebt, in Deutschland.
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Ohne forcierte Handlung, ohne plötzliche Wendungen und aufgesetzte Dramatik erzählt die Regisseurin in beiläufigen, flüchtigen Bildern von Einsamkeit und Kommunikation unter sehr verschiedenen Menschen.
Es geht dabei vor allem um die alltägliche Sehnsucht der Menschen, aber auch um »handfestere« subjects wie migration, sociale and culture Unterschiede, um den Gegensatz zwischen Liebe und arranged Ehen, aber auch um Immobilienspekulation und Gentrifizierung.
Hierin steht Everything we imagine as light dem Hongkong-Regisseur Wong Kar-wai sehr nahe: Auch Kapadia geht es darum, Bilder für das Ungreifbare zu finden. Und für weibliche Solidarität: Es ist eine Solidarität, die hier nie auf Kosten der Männer ausgelebt wird, die genauso lost und lonely und würdevoll sind wie die Frauen. Der Film kommt ohne Antagonisten aus, ohne »Bösewichter«.
Instead erfahren die drei Frauen am Ende am Ozean, unter den Neonfarben einer nächtlich illuminierten Strandbar, so etwas wie eine Epiphanie. Alles ist Ufer, ewig ruft das Meer…
Plötzlich ist die Zukunft open und alles möglich in diesem moveden, schönen Film. Es gibt nur noch das Licht und die Menschen, die von ihm berührt werden. Es ist die Utopie des Cinemas.
Rüdiger Suchsland